Irland Route 6 – Etappe - Adare - Cashel
Irland - Mittagessen in Cashel
Ging man nach unserer Kurzinformation des Reiseveranstalters, dann
sollte unser Bus während der Rückfahrt von Tralee nach
Dublin für einen Fotostopp beim "Rock auf Cashel" halten.
Die gesamte Reisegruppe war sichtlich angeschlagen; Simone erzählte
jetzt am frühen Vormittag etwas von Sport und Sportlergrößen
aus dieser Umgebung und jeder ließ sich mehr oder weniger
nur noch berieseln. Die Häuser die zwischen Adare und Cashel
(eine Strecke von etwa 75 Kilometer) an uns vorbei zogen, sahen
stellenweise sehr ärmlich
aus, ganz anders als das, was wir in Adare oder sonst auch mit
den "unbewohnten" Prachtvillen gesehen hatten. Ja, hier
pulsierte das wahre irische Leben in ihrer Einfachheit, scheinbar
ohne Farbe und Perspektive. Alte Ruinen zogen an uns vorbei, Wasserläufe
die zum Bersten gefüllt waren und dann zeigte sich der "Rock
auf Cashel" unter einem dunkel verhangenen Himmel.
Der "Rock of Cashel" so Simone, unsere Reiseleiterin,
erhebt sich auf einem 65 Meter hohen Felsen und gilt als irisches
Wahrzeichen. Dieser Felsen wurde im Altertum von den Bewohnern
als Sitz von Feen und Geistern verehrt. Im 4. Jahrhundert n.Chr.
errichtete der Clan MacCarthys hier ihren Königssitz, der
heilige Patrick machte die Festung im 5. Jahrhundert zum Bischofssitz.
Nach der Eroberung eines Teils von Irland im Jahre 1172 ließ der
englische König Heinrich II sich hier auf dieser Burg von
irischen Fürsten und Geistlichen huldigen. Im 13. Jahrhundert
begann man mit dem Bau der großen gotischen Kathedrale,
im 18. Jahrhundert verfiel die Anlage. Als Projekt zur Erhaltung
Europäischer Baudenkmäler wird die Burg seit 1975 sukzessive
restauriert, auch war die Burg wieder großflächig
eingerüstet.
Ich
glaube, wirklich interessiert hat es die wenigsten in unserem
Bus, was Simone noch von dem Rock of Cashel erzählt hat.
Erstens waren die meisten im wahrsten Sinne des Wortes satt von
den ganzen Erlebnissen der vergangenen Tage und ich für
meinen Teil auch zu hungrig um mich zu konzentrieren. Außer
dem mageren Frühstück in Tralee und dem heißen
Kaffee in Adare hatte ich bis jetzt nichts zu mir genommen und
es war 12:30 Uhr, also Mittagszeit!
Wenigstens
aus unserer Gruppe interessierte sich so keiner für
diese Burg, zumal sie eingerüstet war, auf einer
Anhöhe stand, und wir nur eingeschränkt Zeit hatten,
etwas vernünftiges an "Futter" zu finden. Man
sah auch, dass andere sich ebenso wenig für die Burg interessierten
und lieber in den rund 3000 Einwohner zählenden Ort nach
geeigneten Restaurants Ausschau halten wollten.
Nach
einem Streifzug durch die Straßen wurden wir dann
auch fündig und kehrten in ein irischen Pub ein, in dem
auch warmes Essen serviert wurde. Es war ein Lokal, wo sich scheinbar
wohl jeder traf. Ein junges Paar gab ihrem Baby gerade die Flasche,
eine alte Dame im Rollstuhl ließ sich an einen Tisch schieben,
in der Ecke saßen Schülerinnen, die sich offenbar
nach der Schule hier zum Pizza-Essen getroffen hatten. An einer
längeren Theke saßen zwei Damen, die aussahen als
seien sie kaufmännische Angestellte in leitender Position
und würden hier gerade ihre Mittagspause verbringen, unmittelbar
daneben saß ein Mann vor seinem Guinness, das an diesem
Tag wohl nicht das erste gewesen war. Ja, und dann hatten sich
in diesem Pub noch einige Touristen verirrt, so wie wir ja auch.
Der Pub in Cashel war sehr rustikal eingerichtet und war mehr
oder weniger vollgestopft mit Bildern, Plakaten und anderen Dekorationsgegenständen.
Hier hin auch ein Werbe-Schild von Guinness auf dem es hieß: "Guinness
is Good for you". Ich meine, Simone hätte im Laufe
der Woche einmal erzählt, dieser Werbespruch habe das Guinness
unter anderem auch sehr bekannt und beliebt gemacht.
Anhand von den bestellten Gerichten und der Mimik und Gestik
beim Genuss dieser sieht man: mit diesen Gerichten war wohl jeder
zufrieden und es schien auch jedem gut geschmeckt zu haben. Das
Hotel Ballyroe Heights in Tralee hatte sich und den Gästen
mit dem Frühstücksangebot überhaupt keinen Gefallen
getan. Die Gäste haben das Hotel hungrig verlassen und das
Hotel bekam dafür von so manch einem Gast eine schlechte
Presse.
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Mit vollem Bauch gestärkt ging es dann wieder in den Bus,
aber meine Aufmerksamkeit erwachte erst wieder, als man mich
vor dem
Hotel in Dublin aus dem Bus entließ. Zwischen Cashel
und Dublin hatten wir satte 165 Kilometer gefahren, zwischenzeitlich
war es 16:30 Uhr geworden, bis zum Abendbrot um 19:00 Uhr hatte
man also noch etwas Zeit.
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