Irland Route 6 – Dublin
Dublin Hotel und Innenstadt
Am
vorletzten Tag unserer Irland-Rundfahrt hat unser Bus uns gegen
16:30 Uhr am Hotel, direkt Dublin-City abgesetzt, und zwar am Hotel
"The Croke Park Hotel", direkt am Croke Park Stadion.
Das
Abendessen war für 19:00 Uhr angesagt und da Simone uns gezeigt
hatte, wo es zur O´Connell Street - also direkt ins Zentrum
- geht, brachten wir unsere Koffer nur kurz nach oben in unser
Zimmer und machten uns gemeinsam mit Ralph, Gerlind, Beatrix
und
Frank auf den Weg. Allerdings
war der 10-minütige Fußweg, den Simone beschrieben
hatte, dann doch nicht so kurz. Alleine der Weg zur O´Connell
Street zog und zog sich, gefühlt waren es bestimmt 30 Minuten.
Und dann der Weg von der O´Connell Street ins wirkliche
Zentrum .... bedeutete ganz sicher noch einen Fußmarsch
von ca. 2000 Meter.
Also
ganz schön lang für einen kurzen Fußmarsch, nach
dieser doch so ermüdenden Busfahrt. Der Smog der Großstadt
drückte mir aufs Gemüt. Ich bekam immerzu Hitzewallungen
und die Beine wurden immer schwerer. Was
mich während des Fußmarsches in die Innenstadt dann
doch gewundert hat war, dass die Häuser und Aufbauten teilweise
schon ganz schön alt bzw. verwittert aussahen. Für die
Innenstadt von Irlands Hauptstadt hätte ich etwas anderes
erwartet. Doch nein: Direkt in der City zeigten sich Schornsteinzüge,
auf denen schon Bäume wucherten. Diese Schornsteinzüge
bzw. Dächer hat man ganz sicher in den letzten 7 bis 10 Jahren
nicht mehr gewartet und gepflegt.
Vieles
auch in der O´Connell Street sah irgendwie schon ganz schön
überholungsbedürftig aus. Für eine Bar war beispielsweise
eine Überwachungskamera angebracht, die dazu gehörigen
Kabel aber hingen für Jedermann greifbar einfach an der Wand
entlang und waren mit dünnerem Kabel einfach festgebunden
worden. Für eine Baulücke in der Häuserfront der
O´Connell Street hatte sich scheinbar kein Investor gefunden
und die Stadt behalf sich damit, diese Lücke mit einer Fassadenverkleidung
aus Plane zuzuhängen.
Irgendwann dann hatte ich genug gesehen. Meine Hitzewallungen
durch die schlechte Luft wurden immer schlimmer, meine Beine immer
schwerer. Christiane war eigentlich auf der Suche nach den letzten
Mitbringsel für ihre Lieben daheim, doch weiter in die Innenstadt
wollte ich nicht. Wir bogen dann links in eine sehr belebte Geschäftsstraße,
die sichtbar nur eine Seitenstraße war, aber nach unserer
Meinung nach wieder zurück Richtung Hotel führen musste.
Hier war die Aussicht zudem relativ groß, dass Christiane
noch das richtige "Schnuller"-Geschäft für
ihre Mitbringsel aus Dublin finden würde.
Obwohl
wir in dieser Seitengasse keine 500 Meter von der O´Connell
Street entfernt waren, wurden die Wohn- und Geschäftshäuser
sichtlich ... ich sage mal ... "einfacher", oder direkter
zu sagen: ärmlicher. Man sah, hier pulsierte das einfache
Leben der Dubliner die sicherlich keine Reichtümer im Monat
verdienen.
Christiane und ich wussten, eigentlich können wir uns nicht
verlaufen, wir brauchten immer nur nach dem riesigen Stadion Ausschau
zu halten, doch er war nicht zu sehen. Nach etwa 1.500 Meter gab
es dann nur zwei Möglichkeiten: entweder gingen wir den bisher
gegangenen Weg zurück oder wir versuchten, uns durchzufragen.
Doch weder Christiane noch ich konnten Englisch. Ich sprach dann
einen Mann an und fragte nach dem "big Station" und
tatsächlich, er verstand und deutete an, dass wir nicht noch
weiter geradeaus zu laufen hätten, sondern zunächst
links und dann noch einmal links, quasi wieder etwas zurück.
Dieses
Viertel, durch das wir jetzt kamen, schien geprägt vom Überlebenskampf
der dort wohnenden Menschen. Die Gemütlichkeit war der Funktionalität
gewichen. Industriegebäude wechselten sich mit Wohnsiedlungen
ab. Es war die Fußball Europameisterschaft 2012. An den
Arbeiterhäusern hingen Fähnchen Girlanden. In größeren
Wohnblock hatten die Bewohner sichtbar Wäsche auf den Balkonen
aufgehangen oder Satellitenschüsseln angebracht, in Hinterhofecken
stapelte sich der Müll, an einer Wasserschleuse hatte sich
Treibgut vom Wohlstandsmüll gesammelt.
Zwischendurch
dann immer wieder das Stadion, doch zunächst war in den Wohnsiedlungen
kein Durchkommen zum Stadion, denn die Wohnstraßen dorthin
waren einfach abgesperrt worden. Wir mussten
uns auch hier durchfragen und ein dickbäuchiger Mann mit
Jogging-Hose und ärmellosem T-Shirt gestikulierte uns in
freundlichen Worten, wie wir zu laufen hätten, um zu unserem
Hotel am Stadion zu kommen.
Gegen
18:30 Uhr hatten wir unser Hotel dann endlich erreicht. Im Hotelzimmer
zeigte ich Christiane dann mein T-Shirt, es triefte vor Feuchtigkeit,
die Dubliner Luft hatte mir doch sehr zugesetzt. Nach einer kurzen
Erfrischungspause im Zimmer ging es mir dann schon wesentlich
besser. Ich hatte mir frische Sachen angezogen und das Essen unten
im Hotel wartete schon auf uns :o)
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