Irland Route 5 – Die Kissane Sheep Farm - die Schaffarm
Die Kissane Sheep Farm - die Schaffarm
Laut
unserer Reisebeschreibung sollten wir während der Fahrt über
den Ring of Kerry dann auch eine Schaffarm, die "Kissane Sheep
Farm" besuchen. Hier sollten wir "viel" Wissenswertes über
Schafe erfahren. Außerdem wollte der Farmer den Teilnehmern
durch eine praktische Vorführung alles erklären, was
ein Hirtenhund können muss.
Die "Kissane Farm" liegt in der ausgehenden Halbinsel
Iveragh an der berühmten Panoramaküstenstraße "Ring
of Kerry", unmittelbar vor einem Nationalpark, und zwar
zwischen "Moll´s Gap" und "Ladies View".
Laut
eigener Webseite arbeitet die Schäferei mit rund 1000
erwachsenen Schafen, dazu kommen hunderte von Lämmern. Der
Hof ist in 5. Generation im Familienbesitz; seit Mai 2005 hat
sich dieser Hof für Touristen geöffnet, um den Besuchern
die irische Schafzucht und die Arbeit auf einem derartigen Hof
näher zu bringen. Gruppen und auch Einzelpersonen können
hier beobachten, wie Hütehunde eine Schafherde zusammentreiben,
wie Schafe geschoren werden, verwaiste Lämmer kann man mit
der Flasche füttern, oder wer möchte, kann auch an
markierten Bergwanderungen teilnehmen. Man kann aber auch ein
Schaf adoptieren, um das "Erbe der irischen Bergschafe zu
erhalten". Im Gegenzug haben die "Adoptiveltern" dann
jederzeit einen freien und kostenlosen Zutritt zur Farm.
Ja, diese Farm in dieser irischen Einöde ist schon sehr
kommerziell aufgestellt. Es gibt sogar eine Zufahrt sowie einen
Park- und Wendeplatz, die/der speziell für Reisebusse hergerichtet
wurden. Für Simone, die seit rund drei Jahren diese Tour
fährt, ist der Besuch auf dieser Farm jedoch immer wieder
ein Horror, so wie ich später erfahren sollte. Simone verträgt
einfach nicht die kleinen Mücken und Flöhe, die auf
so einer Farm herum fliegen, hüpfen und vor allem stechen.
Auch an diesem Tag versuchte sie immerzu, die "Viecher" mit
dem Schlagen einer Zeitung von sich fern zu halten. Und doch
kassiert sie jedes Mal unzählige Mückenstiche und dicke
brennende Pusteln.
Dem Farmer Kissane schien es nach dem äußeren Anschein
durch den Tourismus nicht schlecht zu ergehen. Moderne Wohnhäuser
und Stallungen; die komplette Anlage frisch und sauber betoniert,
sogar mit einer handelsüblichen Straßenlaterne im
Innenhof, dazu ein modernes Motorrad.
Unsere Reisegruppe war noch gar nicht komplett aus dem Bus ausgestiegen,
da kam uns schon der erste Hirtenhund entgegen und begrüßte
die fremde Gruppe mit einem freudigen Wedeln. Wie Farmer Kissane
später erzählte, hatte er diesen Hund erst einen Tag
zuvor gekauft, und zwar für stolze 2.500 Euro. Er hatte
vor kurzem einen Hund verloren, ich meine verstanden zu haben,
dieser Hund sei geradezu auf einen tief abfallenden Abhang zu
gerannt und abgestürzt, weil die Hunde dem Hüter mit
ihren kurzen Befehlen blind vertrauen.
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Das Land auf dem sich die Farm befand und auf dem die Schafe
weideten, war sehr gebirgig und mit sehr schroffen Felsen durchzogen.
Ohne Hirtenhunde könnte ein Schäfer seine Schafe niemals
zusammentreiben, dazu ist das Gelände einfach zu unwegsam.
Seine Hunde aber zeigten uns, wie schnell effektiv und einfach
eine Schafherde zusammengetrieben werden kann.
In unseren Fall wollte die Vorführung allerdings nicht
so ganz richtig klappen. Immer wieder schob der neue Hütehund
die Tiere auseinander oder in eine andere Richtung. Man sah,
dass der Hund nicht hundertprozentig auf die Befehle des Schäfers
hören wollte. Letztlich blieb dem Schäfer nichts anderes übrig,
als den Hund an die Leine zu nehmen und den zwei anderen Hunden
die Arbeit zu überlassen. Hier sah man dann genau, dass
die Hunde jeden Befehl vom Hirten folgten und die Schafe genau
dorthin trieben, wo der Hirte sie hin haben wollte. Zum Schluss öffnete
er ein kleines Gatter, direkt vor den staunenden Touristen und >>zack,
zack<< standen sie zusammengedrängt im abgesperrten
Areal.
Während der Schäfer weitere Erklärungen von sich
gab, beobachtete ich die Hunde und auch die Schafe. Den Hunden
sah man an, dass sie sich ganz auf die Schafe konzentrierten
und bei ihrer Arbeit auch Spaß hatten. Den Schafen sah
man allerdings auch an, dass sie durch das Gehetze von den Hunden
tief und schwer nach Luft hechelten.
Anschließend
ging es in die Stallungen, in denen auch schon Schafe auf uns
warteten, die vom Schäfer und seinem
Gehilfen geschoren werden sollten. Damit auch jeder einen guten
Blick zur Schur hatte, war
eine richtige Bühne aufgebaut worden, auf der sich die Besucher
setzen konnten. Für mich war diese Vorführung nicht
sonderlich interessant, hatte ich in meiner Jugendzeit in Ostfriesland
doch
selber Schafe scheren
müssen. Hier ging es allerdings etwas
moderner mit einer Maschine, doch für die Touristen scherte
der Schäfer ein Schaf im Ansatz noch mit der herkömmlichen
Schere.
An
den Tagen zuvor waren Christiane und mir schon aufgefallen, dass
wir bisher so gut wie keine Haustiere, also Hunde, Katzen oder
Hühner gesehen hatten, ab und an in der Ferne Kühe
und ganz selten mal ein Pferd. Schafe ja, aber andere Tiere weniger.
Nun, als ich der Schafschur aus dem Wege ging, um mich auf dem
Hof noch etwas umzusehen, sah ich einen Hahn auf einem Misthaufen.
Ich nahm meine Kamera um davon ein Bild zu machen und ... der
Akku war plötzlich leer :o( Nun hatte ich endlich mal einen
Hahn zu Gesicht bekommen und konnte es fotografisch noch nicht
einmal dokumentieren :o(
Als
Simone ihre Reisegruppe wieder eingesammelt hatte und wir uns
auf den weiteren Weg machten, erzählte sie uns, dass
sie schon viele Touristen auf diese Farm geführt hätte
und man sich schon ab und an über die Fragen der Touristen
wundern muss. Simone erzählte, eines Tages sei sie von einer
Touristin angesprochen worden die wissen wollte, ob die Schafe
aus hundert Prozent Wolle bestehen. Über diese Frage war
sie dann doch etwas pikiert und meinte ironisch zurück,
nein einige Prozent Synthetik seien auch schon dabei.
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