Am
Abend der 5. Tour durch Irland hatte sich unsere Reiseleiterin
Simone noch etwas Besonderes für uns ausgedacht. Sie hatte
außerplanmäßig angeregt, in Tralee (unsere Übernachtungsstation)
das berühmte Folkloretheater "Siamsa
Tire" zu besuchen.
Dieses Theater sei weit über die Ländergrenzen Irlands
bekannt, so Simone.
Auf der Webseite des Theaters ist zu lesen: "Die Aufführungen
sind eine Mischung von traditionellem irischem Tanz, Gesang und
Livemusik, die sich als Schauspiel zu einem auch emotional unvergesslichen
Erlebnis verbinden. Ganz unabhängig davon, woher die Besucher
kommen oder welche Sprache sie sprechen: Diese Geschichten werden
von Menschen aus aller Welt erlebt und genossen."
Simone ließ zunächst eine Liste durch den Bus geben,
in die sich jeder Interessierte eintragen konnte; 30,00 Euro
pro Besucher sollte die Karte kosten und doch waren erstaunlich
viele im Bus, die sich letztlich für einen Besuch interessierten,
bzw. anmeldeten. Per Handy fragte Simone noch vom Bus aus nach,
und tatsächlich, für alle Teilnehmer hatte sie noch
gute Plätze bekommen können.
Im Mittelpunkt der Spielzeit 2012 standen zwei Aufführungen,
und zwar "Oilean" und "Clann Lir", laut Webseite
des Theaters gehören diese Stücke zu den populärsten
und meistgelobten Darbietungen aus dem Repertoire des Theaters.
Für den heutigen Abend war das Stück "Oileán-
Das Fest der Blasket Inseln" angesagt, was immer das auch
sein mochte, aber wir wollten uns überraschen lassen.
Das Stück erzählt, wie eine junge Frau zunächst
dem Chaos der Gesellschaft entfliehen will und die Einsamkeit
einer Insel sucht. Dort sieht sie zunächst die Schönheit
und Ruhe und erweckt auch unter den Inselbewohnern das früher
so heitere Inselleben von Neuem. Die Frauen treffen sich zum
Tratsch, die Männer nehmen sich Zeit für gemütliche
Plaudereien, eine Ehe wird vermittelt.
War einerseits Schule für die Inselbewohner bedeutsam,
so waren andere Dinge fürs Überleben genauso wichtig:
Junge Burschen erlernen bereits sehr früh die Kunst des
Jagens. Strandgut sicherte das Überleben und bedeutete vielfach
den Unterschied zwischen einem guten oder einem schlechten Jahr.
Ein junges Mädchen verlässt die Insel, um in Amerika
ein neues Leben zu finden, für sie und die anderen bedeutete
dies eine Trennung auf nimmer Wiedersehen. Letztlich verlassen
auch die letzten Bewohner für immer die karge Insel und
ziehen aufs Festland. --> hier ein Video auf
YouTube
Das Ganze wurde in zwei Akten, mit irischer Musik, Tanz und
Mimik sowie Sologesängen in einer Form dargeboten, wie ich
es in meinem ganzen Leben noch niemals erlebt hatte. Ich war
ergriffen von diesem Stück und die Form ihrer Darbietung
und war in der Vorführung derart tief versunken dass ich
das Gefühl hatte, ich habe diese Ereignisse selber miterlebt,
einfach wunderbar und sehr, sehr sehenswert! --> hier noch ein
Video: