Irland Route 2 - Zwischenstation in Galway
Irland Route 2 - Zwischenstation in Galway
Während der Rückreise von der Kylemore Abtei zum Hotel
in Gort ging es wieder durch die riesigen Stechginsterfelder, wenn
man so etwas noch nicht gesehen hat, mächtig beeindruckend.
Simone hatte für uns noch eine kurze Zwischenstation in Galway geplant, nichts Besonderes, ich denke einmal, einfach nur um die
zeitliche Lücke zu schließen. Der Reisebus führte
uns in die Innenstadt auf einem Bus-Parkplatz, direkt an die Katholische
Kathedrale von Galway. Von hier aus führt die Salmon Weir
Brücke über den Fluss Corrib, dann rechts und immer geradeaus
in die belebte Innenstadt (gar nicht zu verfehlen wie Simone meinte).
Galway
hat rund 75.000 Einwohner und ist die so genannte Hauptstadt der
Provinz Connach. Galway ist damit auch die bevölkerungsreichste
Stadt an der Westküste und von den Einwohnern her, eine sehr
junge Stadt. Dies kommt vor allem durch zwei Universitäten,
die in der Stadt angesiedelt sind. Eine Legende besagt, der Name
"Galway" stamme von "Galvie", einer aus der
Mythologie bekannten Tochter eines berühmten, irischen Stammvaters.
In dieser Legende heißt es, Galvie sei im Fluss Corrib,
ganz in der Nähe der Salmon Weir Brücke, ertrunken.
Die Bronze-Statue, gegenüber von der Kathedrale, soll dieser
Begebenheit gedenken.
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Der nur 15 Kilometer lange Fluss Corrib,
der die Stadt durchschneidet, ist den Gezeiten stark ausgesetzt
und mündet in die Bucht der Galway Bay. Er ist damit der
kleinste Fluss Europas (so wenigstens Wikipedia). Geht man über
die Salmon Weir Steinbrücke sieht man in der Zeit von April
bis Juli so gut wie immer Angler, denn in dieser Zeit strömen
Fischschwärme von Lachs den Corrib Fluss aufwärts.
Dafür
gab es dann eine interessante Geschichte aus Galway, nämlich
die von der Familie Lynch, die in der Zeit zwischen 1480 und 1650
oftmals die Bürgermeister der Stadt stellten. James Lynch
zeichnete sich um 1490 mit einem besonders starken Gerechtigkeitssinn
aus. Als sein Sohn einen jungen spanischen Edelmann ermordete
und niemand in der Stadt es wagte, den jungen Lynch zum Tode zu
verurteilten und hinzurichten, soll James Lynch 1493 seinen Sohn
persönlich gehengt haben. Diese Begebenheit wird auch immer
wieder mit dem Begriff "Lynchjustiz" in Verbindung gebracht.
Schaut man allerdings in die einschlägige Literatur, so stammt
der Begriff "Lynchjustiz"
wohl aus dem jungen Amerika des eingehenden 18. Jahrhunderts.
James Lynch wenigstens hat sich nach dieser Begebenheit in ein
Kloster zurückgezogen. Von den Lynchs übrig geblieben
ist das im 16. Jahrhundert erbaute "Lynch's Castel",
ein Gebäude das mit Wappenschildern verziert ist und heute
Sitz einer Bank ist.
Galway hat so einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, doch
wir hatten einfach zu wenig Zeit, um die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten
zu erforschen. Simone mahnte uns immer wieder an die Einhaltung
der vereinbarten Zeit. Ganz zu Anfang der Reise meinte sie, wer
5 Minuten zu spät kommt, muss singen. Wer 10 Minuten zu
spät kommt, muss tanzen und singen und wer 15 Minuten zu
spät kommt, wird tanzen und singen, weil dann nämlich
der Bus weg ist.
Simone möge mir verzeihen, aber diesen Spruch hatte ich
immerzu in meinen Gedanken und deshalb konnte ich während
der "Frei"-Zeiten auch nur Wege abschreiten, die ich
zeitlich absolut überblicken konnte. Ergo war nicht viel
mit der Besichtigung der "Eyre Square", "Spanish
Arch", dem "Lynch Castle" oder dem "Salthill".
Erreicht haben wir lediglich die "Shop Street" und
hier war Christiane mehr diejenige, die sich in einigen Läden
umgesehen hat.
Andererseits ist Galway auch nur eine von vielen sehr belebten
Städten mit Straßenverkehr, Straßenlärm,
Menschenmassen und ein immerzu hektisches Treiben. Wir waren zuerst
als kleine Gruppe unterwegs und für den "kleinen Hunger"
und für die Toilette hatten wir uns ein kleines, aber geräumiges
Bistro ausgesucht. Nach dieser kleinen Pause ging jeder der Pärchen
so seine Wege und doch lief man sich immer wieder über den
Weg. Interessant für mich waren vor allem die individuell
und teilweise sehr witzig angemalten Häuser.
Auf
unseren Rückweg zum Bus durfte eine kurze Besichtigungstour
der Kathedrale von Galway nicht fehlen, schließlich lag
sie in Sichtweite zum Bus und wir hatten noch etwas Zeit. Zur
Besichtigung der "St.
Nicholas' Collegiate Church" hatten wir
leider keine Zeit mehr. Simone hatte erzählt, Christoph
Kolumbus habe mit seiner Mannschaft hier in der Kirche
für
eine sichere Überfahrt
zum "indischen Kontinent" gebetet. Laut Reiseführer
soll sich in der Kathedrale zudem ein Fensterbogen mit einer
eingemauerten Gedenkplatte an James Lynch befinden.
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