Irlandreise - Das erste Hotel in Dublin
Irlandreise - Das erste Hotel in Dublin
Das Einchecken der Reisegruppe in diesem Hotel, aber auch in den
folgenden Hotels war genial einfach gelöst. Keiner der Teilnehmer
aus der Reisegruppe hatte sich großartig anzumelden. Berge
+ Meer hatte offensichtlich zuvor schon die Teilnehmerliste hingegeben;
die Zimmer waren zugewiesen und die Zimmerschlüssel in Form
von Checkkarten lagen für jeden in einem halboffenen Umschlag
auf dem Tresen. Auf dem Umschlag waren die jeweiligen Namen vermerkt.
Die Empfangshalle des Hotels war relativ groß. Linksseitig
hatte man großzügig Ledersofas hingestellt, die sich
paarweise gegenüberstanden und durch einen halbhohen Tisch
getrennt waren. Nach rechts öffnete sich ein Übergang
zu einer kleinen Bar, den Aufzügen und zu einem größeren
Raum mit Tischen Stühlen und Bänken, an denen offensichtlich
das Abendessen und Frühstück gereicht werden sollte.
Zunächst hieß es aber, die Koffer aufs Zimmer zu
bringen und sich zu orientieren. Und das nicht nur bei uns, sondern
bei allen Teilnehmern der Reisegruppe und entsprechend staute
sich dann alles mit den Koffern vor den zwei schmalen Aufzügen.
Da weder Christiane noch ich uns gerne vordrängeln, ließen
wir die unruhige Meute vor und ließen uns dann in Ruhe
in den zweiten Stockwerk hieven.
Die Zimmertüren waren, wie auch in allen anderen Hotels,
mit Checkkartenschlüssel zu öffnen; die Stromversorgung,
sprich Licht in den Zimmern funktionierte nur dann, wenn der
Schlüssel vorne an der Eingangstür in eine an der Wand
angebrachte Lesebox gesteckt war.
Ein sehr schönes Zimmer, oder besser gesagt, Appartement
mit zwei Zimmern erwartete uns.
Das erste Zimmer zeigte sich wie ein durchschnittliches Hotelzimmer
aus Deutschland, allerdings mit einem Doppel- und einem Einzelbett.
Dazu ein Schreibtisch mit einem großen Spiegel, ein großer
Fernseher sowie ein weiterer Tisch mit einem Sessel. Das zweite
Zimmer war als Wohnküche ausgelegt, also mit einer Küchenzeile,
einem Sofa, Tisch und Fernseher. Scheinbar wurden diese Appartements
an Personen vermietet, die in der Woche im angegliederten Industriegebiet
arbeiten mussten, in Dublin aber keine Wohnung hatten.
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Auch das Bad zeigte sich in einem außergewöhnlich
schönen Zustand. Als Deutscher ist man ja geneigt zu meinen,
nur in Deutschland gibt es die besten Einrichtungsgegenstände,
vor allem die vom Bad. Hier aber musste ich mich eines Besseren
belehren lassen. Die Dusche war ebenerdig eingebaut, die Tür
ging nach außen und doch saute man sich die Fliesen nicht
mit Wasser ein, wenn man die vom Duschen noch nasse Tür wieder
öffnete. Unten an der Tür war nämlich eine Ablaufrinne
angebracht, die verhinderte, dass das Wasser von der geöffneten
Glasscheibe auf die äußeren Fliesen tropft. Einfach
genial!
Interessant
und auch neu für mich: In diesem Hotelzimmer, aber auch in
allen anderen Hotels, standen für die Gäste Wasserkocher,
sowie Kaffeetassen, Kaffeepulver bzw. Teebeutel, Milch und Zucker
bereit. Ebenfalls ungewöhnlich und neu für mich: Der
übliche Fön befand sich nicht im Bad sondern in der
Schublade des Schreibtisches vor dem großen Spiegel.
Nachdem wir die Koffer im Zimmer abgestellt und uns kurz orientiert
hatten, ging es wieder nach unten, denn nach meiner Uhr war es
zwischenzeitlich 14:40 Uhr geworden und der Dolmetscher hatte
sich gegen 14:00 Uhr ? angesagt gehabt um den weiteren Verlauf
an diesem Tage bekannt zu geben. Außerdem hatte ich Hunger
und hoffte, unten etwas Essbares zu bekommen, denn schließlich
hatten wir Halbpension gebucht.
Der Dolmetscher war noch nicht da, ergo setzten wir uns auf
eines der vielen Ledersofas, vorne im Eingangsbereich und mussten
zum ersten von mehreren Malen feststellen, die Sofas in den irischen
Hotels sind softig locker und weich und man fällt quasi
beim Hinsetzen sehr tief und weich in den Sitz. Für schwergewichtige ältere
Personen kann das dann schon mal zu einer Sitzfalle werden, weil
es nichts gibt, an dem man sich wieder hochziehen kann.
Zu uns setzte sich ein Pärchen aus Heiligenstadt, etwa
in unserem Alter. Im Laufe der Unterhaltung stellte man gemeinsam
fest, dass die Zeit in Irland eine Stunde vor der Zeit in Deutschland
war. Das hieß, es war nicht 14:45 Uhr, wie auf meiner Armbanduhr
angezeigt, sondern erst 13:45 Uhr, ergo hatte unser Dolmetscher
bis um 14:00 Uhr noch 15 Minuten Zeit.
Kurz vor 14:00 Uhr tauchte er auf und hatte noch einige weitere
Reiseteilnehmer im Schlepptau. Er sei lediglich für den Transfer
der Teilnehmer verantwortlich hieß es dann sehr schnell,
unsere Reiseleiterin würde sich dann am nächsten
Morgen gegen 08:45 Uhr zeigen. Das Abendessen sei um 18:30 Uhr
angesetzt, das Frühstück ab 07:00 Uhr und bitte pünktlich
kommen, da es noch weitere Gruppen gäbe, die zu verköstigen
seien. Wer wollte, konnte diesen Nachmittag nutzen um mit dem
Bus in die Innenstadt von Dublin zu fahren; der Endhaltepunkt
des Linienbusses sei keine 100 Meter entfernt; die Fahrt in die
Innenstadt dauert etwa eine halbe Stunde.
Na klasse! Die Uhr konnte ich eine Stunde zurückstellen
und Essen gibt es erst gegen 18:30 Uhr. In die City von Dublin
zu fahren hatte ich nun so gar keine Lust, zumal weder Christiane
noch ich uns auf Englisch vernünftig verständigen konnten.
Die Bar war geöffnet, einige saßen auch schon in den
Sesseln und tranken offensichtlich Bier und nun wollte ich auch
meinen größten Hunger wenigstens mit einem oder zwei
Bier löschen. Zwei Sessel in einer Ecke waren noch frei,
die wir dann ohne Probleme belegen konnten. Für mich dann
ein Bier für 4,45 Euro und für Christiane ein Wasser
für 2,20 Euro. Für mich bitte ein Heiniken, die anderen
Biere kannte ich nicht.
Mein Bier sah dann auch nach einem einigermaßen vernünftigen
Bier aus, unsere Nachbarn hatten sich ein Bier bestellt dass
sah aus wie Apfelsaft in einem großen Sprudelglas.
Bis auf unsere Sessel waren die anderen Sessel von einer sechser
Seniorengruppe aus Darmstadt belegt, die sich seit ewigen Zeiten
regelmäßig zum Kartenspiel treffen und dadurch die
jährliche Reise für drei Personen finanzieren. An dieser
eingeschworenen Gemeinschaft von drei älteren Hausfrauen
und ihren Männern sollte die komplette Reisegruppe noch
ihre Freude haben.
Mein Bier schmeckte hervorragend, vor allem weil es schwül
feucht warm war und weil ich Hunger hatte. Nachdem ich mein zweites
Bier gekauft hatte signalisierte Christiane, sie würde sich
ganz gerne noch für ein Stündchen aufs Ohr legen und
weil ich die Zeit bis zum Abendbrot nicht mit einer sinnlosen
Sauferei überbrücken wollte, kam ich mit.
Die Müdigkeit der doch beschwerlichen Anreise tat ihr übriges
und ratze fatze war es 18:00 Uhr, wir mussten uns sogar beeilen,
dass wir rechtzeitig gegen 18:30 Uhr nach unten zum Abendbrot
kamen. Dort aber war der Saal noch dunkel und niemand zeigte
sich von den Hotelangestellten, um das mögliche Büffet
zu eröffnen. Nein, dann zeigten sich zwei drei Figuren in
der Tür zur offensichtlichen Küche, musterten uns,
verschwanden wieder, um kurze Zeit später noch einmal zu
schauen, so als ob sie den Vorhang zu einer Theatervorstellung
zu öffnen hatten. Dies wiederholte sich drei, vier Mal,
bis dann endlich das Licht im Raum angeschaltet wurde und wir
uns setzen durften.
Büffet gab es nicht. Dafür dann einen Speiseplan auf
Englisch mit handgeschriebenen Untertiteln auf Deutsch. Wer wollte,
konnte sich aus der Bar alkoholische Getränke mitbringen,
für diejenigen, die selber nichts zu trinken mitgebracht
hatten, dem stand eine Karaffe mit Leitungswasser zur Verfügung,
die eiswürfelgekühlt auf den Tisch gestellt wurden.
Zu essen gab es eine Vorspeise, Hauptspeise und zum Abschluss
ein Dessert mit einer Tasse Kaffee oder Tee. Zur Auswahl gab
es ....
... Ich hatte ...
Nach dem Essen ging es für weitere zwei Guinnes in die
softigen Sofas und dann aufs Zimmer für die Nacht, die wir
bis zum frühen Morgen auch mühelos durch Schlaf überbrücken
konnten.
Das Heiniken- und Guinnes-Bier hatte es verhindert, dass ich
mir am Abend noch Aufzeichnungen für diese Webseite machen
konnte, ergo musste der nächste frühe Morgen daran
glauben, aber ich bin eh Frühaufsteher. So war die Nacht
für mich um 05:00 Uhr vorbei, wobei ich extra schon eine
halbe Stunde länger liegen geblieben war. Die Zeit bis zum
Frühstück konnte ich dann prima mit meinen Aufzeichnungen überbrücken,
man sieht es deutlich auch am Foto, das ausnahmsweise von Christiane
gemacht worden ist.
Unten zum Frühstück dasselbe Szenario wie abends zuvor
mit dem Abendessen: Das Küchenpersonal lugte durch die Tür,
die Gäste hatten vorne zu warten, das stand auch groß
und deutlich an einer Tafel. Irgendwann bemühte sich dann
jemand vom Hotel, die wartenden Gäste abzuzählen und
zum Büffet zu bitten. Dieses Büffet in diesem Hotel
war allerdings mehr als verbesserungswürdig. Auf
einem kleinen Tisch stand das Geschirr, etwas Müsli, Marmelade
und Butter, an einem zweiten Tisch eine Kaffeemaschine und zwei
Teekannen mit Zucker und Besteck, auf einem dritten Tisch stand
eine Röstmaschine für Toastbrot, die von einer Hotelkraft
bedient wurde und an einer Theke konnte man sich gebratenen Schinken,
Rührei und Bohnen holen. Die an einer Seite abgestellten
Tabletts konnte man nirgends abstellen, so dass es unter den Gästen
zu einem heillosen Durcheinander kam, Besteck fiel nach unten
auf den Boden, Kaffee schüttete oder kleckerte aus den Tassen
... na ja.
Das Essen war allerdings lecker, vielleicht auch, weil ich Hunger
hatte, aber nein, mir schmeckte es. Zum Abschluss gab es für
mich noch getrocknete Pflaumen, wobei meine Tischnachbarn meinten
ich möge vorsichtig sein, denn Trockenpflaumen fördern
die Verdauung und im Bus hätte man nicht immer die Gelegenheit
zur Toilette zu gehen. Gut, dass ich Ostfriese bin! Als Ostfriese
habe ich nämlich noch niemals über die Problematik
von Trockenpflaumen nachgedacht und dementsprechend wusste mein
Verdauungsapparat auch nicht dass es noch dem Konsum dieser Pflaumen
schneller zu arbeiten hat.
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