Erlebnisreise Irland - Urlaubsvorbereitung
Erlebnisreise Irland - Urlaubsvorbereitung
Für
mich waren die Reisevorbereitungen mit Bezahlung der Abschlussrate
und Zusendung der Reiseunterlagen abgeschlossen. Am Abend vor unserer
Abreise hätte ich die Zahnbürste eingepackt, Duschgel,
Haarshampoo, einen Stoß Socken, Unterhosen und T-Shirts und
wäre dann mit meiner Tagesbekleidung, sprich Hose, Schuhe und
Jacke los gestiefelt. Geld hätte ich sowieso dabei gehabt und
meinen Personalausweis ebenso. Also was kann da noch fehlen?
Nicht so bei Christiane:
Es
ist klar, dass sie ihren Koffer selber zu packen hat. Neu war
für mich, dass sie sich auch für meinen Koffer verantwortlich
fühlte, aber nicht nur das: es waren noch Vorbereitungen
zu treffen, bei denen es galt, andere Menschen einzubinden. Eines
ihrer größten Probleme war nämlich, wer gießt
während des Urlaubs die Blumen in der Wohnung und auf den
Balkonen? Der jüngeren Tochter Katharina mit ihrer kleinen
Tochter wollte man diese Bürde nicht zumuten, ergo musste
Christian, der 31-jährige Sohnemann und Volljurist diese
Verantwortung übernehmen.
Übernehmen heißt allerdings nicht nur, Bescheid sagen
und gut ist, sondern zunächst noch großartig zum Essen
einladen, was sowohl Christian als auch seine Freundin Sylvia
nicht schlecht fanden, denn zu frisch sind die Zeiten von WG aus
dem Studium noch in Erinnerung und inwieweit sie (heute) mit dem
regelmäßigen Kochen vertraut sind weiß ich nicht.
Aber sei es den Kindern gerne gegönnt, Mama freut sich wenn
die Kinder kommen und die Kinder freuen sich, wenn sie sich einmal
ein deftiges Essen mit anschließendem Umtrunk abholen können.
Ja, am Montagabend vor der Abreise am Mittwoch waren die Herrschaften
dann geladen, man aß, man trank, man freute sich und witzelte
und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Der Wohnungsschlüssel
brauchte nicht übergeben zu werden, denn Christian hat sowieso
einen Ersatzschlüssel für Notfälle.
Was ich an dem Abend nicht mitbekommen habe war, Christian hatte
in dieser Woche gar keine Zeit, denn Mittwoch und Donnerstag
hatte er eine juristische Tagung in weiß ich nicht und
wollte dann weiter nach Hannover, um dort übers Wochenende
an ein Volleyball-Turnier teilzunehmen, was erfahrungsgemäß mit
einem feucht fröhligen Dauergelage begleitet wird. Sylvia
die Gute war auch nicht da, denn sie wollte nach Marburg, weil
ihr Christian ja nicht da war. Ergo war das schöne Einweisungsessen
für die Katz gewesen und Madame Tochter musste dann doch
verpflichtet werden.
Am
Dienstag wies Christiane dann dezent daraufhin, dass ich bitte
die Koffer aus dem Keller nach oben holen möge und eigentlich
noch Kofferanhänger für die Adressen fehlten. Na, die
konnte man ja noch besorgen, schließlich wohnen wir direkt
im Zentrum von Goslar und Karstadt ist nicht weit. Natürlich
war es keine Frage, dass Christiane diese Anhänger besorgen
wollte und weil sie sowieso schon auf den Weg war, bat ich sie,
sie möge mir noch eine Kladde mitbringen, in der ich meine
Reiseaufzeichnungen schreiben kann. So wurde es dann auch gemacht
mit Ausnahme, dass Christiane mit in den Keller gegangen war um
die Koffer zu holen, denn im Keller stehen nicht nur zwei Koffer,
sondern mehrere und sie sollte selbst entscheiden, welchen Koffer
sie denn mit auf die Reise nehmen wollte.
Am Dienstag nahm ich dann auch wohlwollend zur Kenntnis, dass
Christiane auch meinen Koffer packte, nur wollte sie unbedingt,
dass ich noch ein Paar Ersatzschuhe, zu mindestens eine Ersatzhose,
eine Strickjacke sowie zu meinen T-Shirts auch noch Polohemden
mitnehmen sollte. Habe ich dann auch gemacht, doch später
habe ich weder die Ersatzschuhe, noch die Ersatzhose oder die
T-Shirts benutzt. In meinem eh schon kleinen Koffer sorgten sie
lediglich für eine derart pralle Füllmasse, dass meine
Zahnpasta Tube bereits am ersten Tag geplatzt war (nicht schlimm,
aber immerhin so, dass beim Ausdrücken der Paste die Paste
nicht vorne sondern hinten aus der Tube quoll).
Mithilfe von Christiane waren die Koffer dann auch schnell gepackt,
ich frage mich, wie ich die ersten 50 Lebensjahre ohne sie ausgekommen
bin. Nun hieß es nur noch, die Unterlagen soweit einzustecken,
allen voran natürlich den Reisepass und die Bahn- und Flugtickets.
"
Der Reisepass ist nicht notwendige, wir bewegen uns doch innerhalb
der EU-Grenzen", meinte Christiane, kramte aber dann doch
die Reisepässe hervor ..... aus der unteren Schublade unseres
Wohnzimmerschrankes!!!! Dort hätte ich meinen Reisepass
im Leben nicht gesucht, Jahrzehnte lag mein Pass eigentlich in
der oberen Schreibtischschublade, doch wir waren vor 1 1/2 Jahren
umgezogen und hatten uns ein neues Büro eingerichtet. Dabei
hat Christiane wohl etwas aufgeräumt ohne dass ich es bemerkt
hatte.
"
Und außerdem, mein Reisepass ist seit März abgelaufen",
meinte Christiane weiter. Na gut, dann eben kein Reisepass und
meinen Personalausweis trage ich sowieso immer in meiner Jackentasche.
Nun, da es konkreter wurde kam auch die Frage auf, von welchem
Flughafen wir eigentlich fliegen. Am Wochenende hatten wir einen
ehemaligen Geschäftspartner von mir in der Nähe von
Frankfurt besucht und er meinte, in Frankfurt gebe es zwei Flughäfen
und von beiden würden Flugzeuge nach Irland fliegen. Ergo
bei "Berge und Meer" noch einmal anrufen und die freundliche
Dame im Callcenter meinte, natürlich der große Flughafen
in Frankfurt am Main.
OK,
das war ja nun geklärt. Die Koffer waren gepackt, die Unterlagen
gesichert und nun noch der Fotoapparat.
Ach du meine Güte, der Fotoapparat. Dort waren ja noch sämtliche
Bilder vom Wellness-Urlaub Tschechien gespeichert und nicht auf
dem Rechner überspielt. Außerdem war es ratsam, jetzt
noch den Ersatz-Akku aufzuladen, denn irgendwann würde der
Akku der Kamera ganz sicher seinen Dienst versagen.
Mithilfe eines USB-Adapters waren die Bilder vom Speicherchip
dann auch ganz schnell auf den Rechner gezogen. Die Bilder auf
dem Speicherchip waren mit einem Klick komplett gelöscht,
das Ladegerät mit dem Ersatz-Akku an der Steckdose angeschlossen
und jetzt konnte Irland kommen.
Wenn man jedoch, so wie ich, noch niemals zuvor mit der Bahn
zu einem komplett fremden Flughafen angereist ist, dann macht
man sich doch schon Gedanken. Laut Fahrplan hatten wir am Flughafen
bis zum Abflug eine Vorlaufzeit von 1 Stunde 45 Minuten. Es heißt
zwar immer, man sollte mindestens zwei Stunden für die Abfertigung
einrechnen, doch 1 Stunde 45 Minuten mussten reichen, sonst hätten
wir schon Dienstag nach Frankfurt anreisen müssen, denn
zwischen 22:00 Uhr und 05:00 Uhr ist der Harz vom Rest des gesamten
Universums abgeschnitten, wenigstens hinsichtlich einer möglichen
Bahnverbindung. Also hieß es (für mich) mit leicht
unruhigen Gedanken zu Bett gehen und die Nacht bis zum frühen
Mittwochmorgen (03:30 Uhr) überstehen. Entsprechend unruhig
habe ich geschlafen, wie sich wohl jeder denken kann.
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