Hotel Ballyroe Heights in Tralee
Begehung des Ballyroe Heights Hotels
Nach
der ersten Nacht im Ballyroe Heights Hotel nahm ich mir noch etwas
Zeit, um mir die Hotelanlage etwas genauer anzusehen. Im Hotel gab
es einfach zu viele Highlights um sie nicht zu beachten und vor
allem, sie später für diese Webseite nicht beschreiben
zu können.
So hatte das Hotel beispielsweise in dem älteren Trakt überall
wunderschöne Bildmotive aus englisch, irischen Jagdszenen
ausgestellt. Die Bilder, die mir dabei besonders gut gefielen,
waren
ein Jagdmotiv wo Rebhühner geschossen wurden und
eine Szene mit Reitern und einer Meute Hunden, vielleicht auf
einer Fuchsjagd.
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Hier in diesem älteren Trakt war auch die Hochzeitssuite,
die, oh Wunder, von Hartwig und Cornelia bewohnt wurde. Die
Suite hatte
sogar goldene Wasserhähne, alle meinten, ich müsse
die Suite unbedingt in Bild festhalten,
doch irgendwie ist es dabei geblieben. Und doch hatte Hartwig
auch an dieser Suite etwas auszusetzen, man konnte das Fenster
nämlich nicht dauerhaft öffnen und er kann nur bei
geöffnetem
Fenster schlafen. Hartwig hatte sich selbst aber schon beholfen,
in dem er sich aus einem etwas abseits gelegenen Schuppen ein
verwittertes Stück Holz geholt und diesen zwischen Fensterflügel
und Fensterrahmen geklemmt hatte. Bei
näherer Betrachtung mussten wir feststellen, dass scheinbar
schon andere dieses Holzstück für genau dieses Fenster
genutzt hatten, denn das alte Stück Holz schien genau
für
dieses Fenster gemacht worden zu sein. Was man dann auch an den
Fenstern sehen konnte, es waren Fenster, die schon X-Mal
mit Farbe
überstrichen worden waren und außerdem handelte es
sich bei diesen Fenstern noch um Einfachverglasung. Ich denke,
die Suite wird schon jung vermählte Pärchen beherbergt
haben, die, zeitlich gesehen, zwischenzeitlich ihre Eiserne
Hochzeit
hinter sich gebracht haben.
Später am Frühstückstisch witzelten wir über
dieses alte Stück Holz und dabei kam noch ein weiteres
Problem zutage: Hartwig war ein bekennender Schnarcher und
Cornelia eine bekennende
Schnarchleidende. Bei sich zuhause hatten sie deshalb getrennte
Schlafzimmer und nun war es nur sehr schwer, die Reise gemeinsam
in einem Schlafzimmer zu überstehen. Zu meiner Überraschung
gab es aus unserer Runde (nicht Christiane und ich!) ein weiteres
Pärchen, die Hartwig und Cornelia zustimmen konnten und
ebenfalls unter diesem Phänomen litten. Dinge gibt es :o(
da kommt man nicht drauf, wenn man davon nicht selber betroffen
ist.
Das
Wechselspiel dieser Hotelanlage zwischen alt und neu konnte man
beispielsweise gut an den Toilettenanlagen sehen. Während
die untere Toilette in Nähe der Empfangshalle und des großen
Restaurants aus dem vorherigen Jahrhundert stammte (die Herrentoilette
hatte noch eine alte Pinkelrinne für die männlichen
Gäste), waren die Toiletten im oberen Stockwerk mit zeitgemäßen
Fliesen und modernen Urinalen eine Errungenschaft jüngeren
Datums. Hier hingen dann auch moderne Bilder. Etwas versteckt
in einem verwinkelten Vorgang zu den Toiletten hing moderner Zigarettenautomat
mit bombastischen Preisen für eine kleine Schachtel Zigaretten,
nämlich jeweils stolze 9,20 Euro.
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Die
unglaubliche Weitläufigkeit der Hotelanlage zeigte sich dann
auch im oberen Komplex in einem Saal in dem man uns das Essen
reichte. Dieser Saal war ganz offensichtlich für Großveranstaltungen
konzipiert. Ein langer Tresen war verwaist, der Saal war nur rechtsseitig
mit Tischen und Stühlen eingedeckt, linksseitig stand einsam
und alleine ein Büffet mit Müsli, Brot, Marmelade und
einigen Früchten, bzw. Frucht-Cocktails. Etwas später
schien noch ein Reisebus mit französischen Gästen gekommen
zu sein, aber selbst diese Gruppe, vielleicht 40 Personen, füllten
den Saal nicht merklich.
Während
das warme Essen im Allgemeinen sehr gewöhnungsbedürftig
war, so gab es beispielsweise in jedem Hotel als Vorspeise immer
mindestens
eine Gemüsesuppe und immer mindestens ein Fischgericht
und so bleibt vielen von uns das Frühstücksangebot
in diesem Hotel wohl für immer in schlechter Erinnerung:
die meisten von uns hatten nämlich für diese zwei Tage
das "Irish
Breakfast" als Frühstücksmenü angestrichen,
doch was einem da geboten wurde, war schon nicht mehr schön.
- ein Stück angebratene Kochschinken
- eine kleines Würstchen,
- eine etwas angeröstete Scheibe Blutwurst
- und ... Ei-Flocken die ganz sicher nicht aus frischen Eiern
gemacht waren.
Keiner
von uns am Tisch mochte dieses Frühstück, zu dem dann
auch nur Toastbrot gereicht wurde, genießen. Alle stopften
einige, vermeintlich genießbare Teile lustlos in sich
hinein, wohlwissend, dass es das nächste Essen frühestens
erst um die Mittagszeit gab, das man dann allerdings auch
selber zu
bezahlen hatte. Wir witzelten am Tisch und meinten: "Die
Iren werden wohl denken, die Deutschen haben auch komische Essgewohnheiten."
Die
Nacht hatte Christiane das Fenster von unserem Zimmer leicht
geöffnet
gelassen weil sie meinte, im Zimmer sei eine eigenartige Luft
gewesen. So wurde ich dann am frühen Morgen durch ein permanentes
Vogelgeschrei geweckt das sich anhörte, als sei vor unserem
Fenster die Einflugschneise von Möwen und Krähen.
In der Ferne hörte man dann auch DUM-DUM-Geräusche,
die ich aus den 1960er Jahren aus Ostfriesland noch in Erinnerung
habe. Diese DUM-DUM-Geräusche hörten sich wie Gewehrschüsse
aus Schrotflinten an.
Auf
der Suche nach der ewigen Lärmquelle wurde ich dann auch
schnell fündig. Direkt vor unserem Fenster befanden sich
in einem relativ hohen Baum einige Krähennester und insgesamt
nistete dort wohl eine Krähenkolonie. Später erfuhren
wir, dass es sich bei den DUM-DUM-Geräuschen tatsächlich
um Gewehrschüsse handelte, denn die irischen Bauern
wussten sich bei der Krähenplage nicht anders zu
helfen, als sie abzuschießen.
Hier am Hotel hatten sie wohl so etwas wie Artenschutz, wenigstens
habe ich niemanden gesehen, der etwas gegen diese Plage
unternommen
hätte.
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