Irland Route 4 – Dingle ein
Fischerort mit 1.800 Einwohner
Dingle ein Fischerort mit 1.800 Einwohner
Pünktlich
zur Mittagszeit hatten wir auf der 4. Reiseroute das Örtchen
"Dingle" auf der gleichnamigen Halbinsel im Westen Irlands
erreicht. Dingle hat, so Simone, etwa 1.800 Einwohner und besitzt
seit 1607 die Rechte einer Stadt. Seit wann es diese Ansiedlung
gibt, darüber ist sich die Geschichtsschreibung nicht ganz
einig. Simone erzählte, Dingle hätte sich im 13. Jahrhundert
zu einem Handelshafen entwickelt, die Siedlung wurde aber im 16.
Jahrhundert durch den Earl of Ormond (Black Earl) zerstört.
Dingle ist ein Gaeltacht-Gebiet, viele Einwohner sprechen heute
noch gälisch, eine keltische Sprache.
Der
berühmteste Einwohner Dingles ist der Delfin "Fungi",
der seit 1984 die Dingler "adoptiert" hat und sich seither
in der Buch aufhält. Zahlreiche Fischer bieten Ausflüge
zu dem Delfin an, die Stadt hat Fungi sogar ein Denkmal gesetzt.
Dingle und die Halbinsel wurde auch von Filmemacher als Kulissenort
genutzt, und zwar 1969 in dem Filmepos "Ryans Tochter"
sowie 1992 in dem Film "In einem fernen Land".
Simone
zeigte den Reiseteilnehmern vom Bus heraus, in welchen Lokalitäten
man gut zu Mittag essen kann und wo es öffentliche Toiletten
gibt. Einige von uns waren durch das komische Frühstück
und das immerzu späte Essen am Abend relativ
ausgehungert und deshalb hat sich unsere Gruppe nach einer kurzen
Orientierungsrunde ein Lokal ausgesucht. Das Restaurant war ein
Fisch-Restaurant, wie sollte es auch sonst in Dingle sein.
Das
Restaurant in das wir uns einquartiert hatten war zweigeteilt.
Vorne kurz nach der Eingangstür ein längerer Tresen
an dem man sich die Gerichte bestellen konnte, davor einige kleinere
Tische mit Stühlen. Weiter nach hinten ging es an dem Eingang
zur Küche vorbei in einen längeren schmalen Raum mit
Tischen und Bänken; an den Wänden maritime Motive; an
der Decke ein Fischernetz gespannt.
Bevor unsere Gruppe herausgefunden hatte, wie man in diesem Lokal
das Essen und die Getränke bestellt, hatten sich schon drei
weitere Pärchen vorgedrängelt. Man bestellte sein Gericht
und die Getränke, bezahlte und bekam dann einen Kassenbeleg
mit einer Nummer. Da
die Fischgerichte in der Küche frisch vorbereitet wurden,
kam die Bedienung in unregelmäßigen Abständen
aus der Küche, rief die Nummer des Kassenbelegs auf und der
Käufer meldete sich dann in der Regel durch eine entsprechende
Geste.
Ralph
und Gerlind hatten aus unserer Gruppe das Essen als Erste bestellt
und bekamen ihre Gerichte dann auch relativ flott. Auch Frank
und Beatrix hatten ihre Gerichte relativ flott, nur Christiane
und ich mussten länger warten.
"Du musst einfach nur >>hier<< rufen, wenn die
Bedienung aus der Küche kommt, dann hättet Ihr Euer
Essen schon", meinte Frank. "Na und wenn das Essen nicht
das ist was wir bestellt haben?", fragte ich nach und Frank:
"Ach klappt schon, siehst ja bei uns."
Kurze Zeit später kam die Bedienung wieder einmal mit zwei
Gerichten aus der Küche und rief wieder einmal eine Nummer
aus, doch jetzt meldete sich niemand. Die Nummer die wir auf unseren
Kassenzettel hatten stimmte mit der Nummer die die Dame ausrief,
aber nicht überein. "373 .... 373" rief sie auf
Englisch durchs Lokal doch niemand meldete sich. Ich schaute auf
meinen Zettel, nein wir hatten "374" und dann meine
Frage an Frank: "Sag mal, 373 war doch Eure Bestellung oder
nicht?". Frank schaute auf seinen Kassenzettel und ... "Tatsächlich!
Ich habe mich schon gewundert, warum sie uns etwas anderes gebracht
hatte als das, was wir bestellt haben." .... Ups :o)
Kurz
vor Erreichen von Dingle hatte Simone uns noch eine Geschichte
von "MURPHY´S" Eisdiele erzählt in der wohl
das beste Eis in ganz Irland angeboten wird. Stolze 3,50 Euro
würde eine einzige Kugel kosten, das sollten wir bitte zur
Kenntnis nehmen. Als
sie selber dort einmal großzügig einen Kollegen zum
Eis eingeladen hatte und sich über die Höhe der Rechnung
wunderte, wies die Bedienung auf ein aushängendes Schild
hin auf dem ausdrücklich angezeigt war, dass das Eis in dieser
Diele nicht billig sei und dass es das billigere Nogger-Eis gegenüber
im Kiosk gäbe.
Na, DAS musste ja ein ganz besonderes Eis sein. Christiane und
ich waren uns einig, probieren mussten wir dieses Eis auf jeden
Fall, alleine schon, um mitreden zu können. Simone hatte
Recht: Eine Kugel Eis für 3,50 Euro und diese Kugel natürlich
nur in einer ganz gewöhnlichen Waffel. Vom Geschmack her
muss
ich sagen: dieses Eis hat sich meiner Meinung nach in keiner Weise
von den Eiskugeln vieler anderer Eisdielen unterschieden. ....
Auch ein Geschäftsmodell ;o)
Nach dem Essen im Fischrestaurant hatten sich die Gruppen unserer
Runde dann verloren. Jeder hatte so seine eigenen Interessen;
Christiane war beispielsweise noch auf der Suche nach mindestens
zwei Ersatz-T-Shirts. Sie hatte sich auf mein Anraten mehr mit
dickere Bekleidung eingedeckt und "stöhnte" auch
heute wieder über das doch sehr warme trockene Wetter. Auf
den Weg entlang der Kai-Mauer des kleinen Hafens sahen wir dann
auch den einzigen Fußball-Fan von ganz Irland. Für
heute war unter anderem das EM-Fußballspiel Kroatien - Irland
angesagt.
In einer kleinen Eisdiele auf der anderen Seite des Hafens wollte
ich dann unbedingt noch einen Kaffee-to-Go haben. Eine kleine
Maus von vielleicht 15 Jahren bemühte sich an dem Kaffeeautomaten,
wir bekamen unseren Kaffee und dann ... dann bediente sie andere
Kunden, die nach uns gekommen waren. Erst als sie die dann abkassiert
hatte bemerkte sie uns und auf meine Geste hin durften wird dann
auch unseren Kaffee bezahlen. Es war sicherlich die Tochter die
aushelfen musste. Na, wir alle haben mal angefangen ;o)
Auch hier in Dingle - entlang der Kai-Anlagen standen wieder Hinweisschilder
für Hundehalter. Interessant diese Schilder und allemal schon
die drakonischen Strafen von zwischen 150,00 Euro bis 3.000 Euro.
Wenigstens hatte man hier Automaten für Abfallbeutel sowie
spezielle Mülltonen aufgestellt. Eigentlich keine schönen
Abschlussbilder für diese Dingle-Seite, aber was soll man
machen? Das ist halt die pure "brutale" Realität
in unserem Leben ;o)
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