Irland Route 4 – Hotel Ballyroe
Heights in Tralee
Hotel Ballyroe Heights in Tralee
Vom
Örtchen Dingle aus führte die Busrundreise dann rund 50
Kilometer zurück von der Halbinsel Dingle in den Ort Tralee.
Tralee ist die Hauptstadt des Countys Kerry im Südwesten von
Irland. In Tralee befindet sich ein international agierendes Unternehmen,
das sich mit Lebensmittelprodukten beschäftigt, allerdings
hat dieses Unternehmen >>nicht<< die bei uns so bekannte
Buttermarke "Kerrygold" auf den Weg gebracht. Das war
zwar auch ein irisches Unternehmen, allerdings die in Dublin ansässige
"IDB"
(Irish Dairy Board).
Hier
in Tralee sollten wieder zwei Übernachtungen folgen, denn
von hier aus sollte morgen mit dem "Ring of Kerry" die
nächste Halbinsel befahren werden. Das Hotel lag etwas außerhalb
von Tralee, direkt an der Zufahrtsstraße und nannte sich
Ballyroe Heights.
Die Einfahrt zum Hotel sah aus, als würde man zunächst
durch einen durchgebrochenen Deich in Ostfriesland fahren müssen
und war für unseren riesigen Reisebus auch richtig schmal.
Und doch hatte der Busfahrer mit seinem riesigen Gefährt
keine Schwierigkeiten, weil sowohl vor dem "Deich" als
auch nach dem "Deich" ausreichend Platz war, um seinen
Bus zu rangieren. Nach dem "Deich" führte eine
geschwungene Zufahrtsstraße eine Anhöhe hinauf und
dann erst kam die gesamte Hotel-Anlage zum Vorschein, nämlich
an einem Berghang mit einem fantastischen Blick auf das Hinterland
von Tralee; im Hintergrund mit bergigen Erhebungen. Bei meinem
"Deich" handelte es sich scheinbar um einen Schallschutzwall,
denn linksseitig ging es zu einigen großzügig gebauten
Villen.
Das Ballyroe Heights Hotel war eine Bettenburg bester Güte,
wenn man es aus Sicht eines Hotel-Unternehmens sieht. Ich würde
sagen, es war eine Mischung aus Hotel-Anlage der 1950er Jahre
vermischt mit An- und Erweiterungsbauten bis in die Neuzeit. Alles
war sehr großzügig angelegt. Sogar die Reisebusse hatten
genügend Platz, vor und hinter dem Hotel (auf der Anhöhe)
zu rangieren. Die Empfangshalle war so riesig, dass die (eigentlich
auch großzügig gebaute) Rezeption wie ein kleiner Tresen
wirkte, hinter dem das Hotelmanagement die Gäste empfing.
Alles
an der Hotel-Anlage wirkte irgendwie riesig und überdimensioniert.
Man konnte sich in der Anlage, im wahrsten Sinne des Wortes verlaufen.
Wir hatten beispielsweise das Zimmer Nr. 49. Um dorthin zu kommen,
ging es zunächst links der Rezeption durch einen Art Kaminzimmer
in einen dahinter liegenden Flur. Dieser Flur führte linksseitig
zu einigen Zimmern, unter anderem die Hochzeitssuite, wir mussten
aber rechts einen längeren Flur entlang bis wir linksseitig
eine Fensterfront zu einem kleinen Innenhof erhielten. Hinter
dem verglasten Innenhof zweigte der Flur ab, wir mussten links,
man sah geradezu Treppen, doch hier mussten wir wieder links,
wieder an der Glasfront zum Innenhof entlang. Überall und
immer wieder Zimmertüren, doch wir mussten jetzt rechts,
man sah hinter einem Durchgang eine Treppe, die linksseitig nach
oben führte und rechtseitig halb nach unten in einen weiteren
Gang. Wir hatten uns rechts zu orientieren, dann aber nicht geradezu
zu den Zimmern, sondern links rum die Treppe weiter nach unten
und dann erst ging es geradezu in einen Flur in dem auch unser
Zimmer lag.
In diesem Flur, ... und nur in diesem Flur ... lag ein Geruch,
der mich an die zumeist verwaiste Ferienwohnung meiner Tante in
Ostfriesland erinnerte. Es war das Haus meiner Großeltern,
relativ modern und auch neu gebaut, nur halt selten bewohnt. Hierdurch
war dann wohl irgendwo ein Geruchsverschluss der Abflüsse
ausgetrocknet und ein Dunst vom offenen Sanitär-Kanal lag
in der Luft. Genauso dünstete es hier in diesem Flur, für
mich ein Zeichen, dass dieser Komplex wohl eher selten mit Gästen
belegt war.
Unser Zimmer modern und schön eingerichtet, wieder mit einem
Doppel- und Einzelbett, die man sogar zusammenschieben konnte.
Auch hier, wie in allen Hotels die wir bis dahin aufgesucht hatten,
der obligatorische Wasserkocher mit Tassen und Tee bzw. Kaffee
für die Zubereitung. Das Bad hatte sogar zwei Marmor-Waschbecken,
allerdings waren die angebrachten Wasserhähne derart kurz,
dass man sie lediglich zum Wassereinlaufen nutzen konnte. Bei
näherer Betrachtung hatte die Zimmer- und Bad-Einrichtung
allerdings den Zenit ihrer Schönheit und Eleganz schon lange
überschritten. Aber es war ok, für eine Irland-Rundreise,
die insgesamt noch nicht einmal 1000 Euro gekostet hatte derartige
Übernachtungen zu bieten, war schon klasse.
Zum
Zeitpunkt unserer Anreise, es war Sonntag später Nachmittag,
waren wir mehr oder weniger nur die einzigen Gäste. Die großzügig
angelegte Terrasse mit Tischen und Stühlen und einem fantastischen
Panoramablick auf die Hinterland-Ebene Tralees war verwaist, ebenso
das großzügig angelegte Restaurant mit einem unglaublich
langen Tresen. Für uns lag das Hotel zu weit außerhalb
als dass wir zu Fuß in den Ort hätten laufen können
und so verweilte man dann für den Rest des Abends im Hotel.
Für den heutigen Abend war das EM-Fußballspiel Kroatien
: Irland angesagt. Im Restaurant waren zwei Fernseher angebracht,
eines vorne, das andere weiter hinten und so war dann für
uns der Abend gerettet.
Es war natürlich keine Frage, dass wir den Iren die Daumen
drückten, man hatte sich ja schließlich an das Land
gewöhnt und somit auch solidarisiert. Während ein Teil
unserer Reisegruppe bereits die besten Plätze vorne
im Restaurant belegt hatten, blieb uns nichts anderes übrig,
als uns weiter hinten im Lokal zu platzieren und da dort auch
ein Fernseher an der Wand hing, den man auch sehr gut einsehen
konnte, war die Platzwahl absolut ok. Allerdings war unser Fernseher
nicht synchron mit dem vorderen Fernseher geschaltet, wir erhielten
die Signale erst 10 bis 15 Sekunden später. Während
die Spielzüge in unserem Fernseher noch im vollen Gang waren,
brüllten einige aus der vorderen Gruppe bereits "TOOOR"
und das war etwas nervig.
Leider hat die irische Mannschaft dieses Spiel 3:1 verloren und
war damit dann auch aus der EM ausgeschieden. Die Kellner versuchten,
ihre Enttäuschung nicht zu sehr zu zeigen. Nach dem Spiel,
kurz vor 23:00 Uhr signalisierten sie allerdings durch Aufräumarbeiten,
dass für uns wohl auch die Zeit zum Aufbruch gekommen sei
und so hatte niemand die Gelegenheit, den Abend so richtig kräftig
mit Guinness ausklingen zu lassen, allerdings war es ja auch spät
genug.
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