Irland Route 3 - Limerick - Bierabend im Pub
Limerick - Bierabend im Pub
Obwohl
unser Reiseprogramm an diesem Samstag mit der Fahrt in die Burrenregion,
Besuch der prähistorischen Grabstätte Poulnabrone Dolmen,
Besuch von den Klippen von Moher, Zwischenstation für die traditionelle
Fischsuppe in Spanish Point, Besuch des Bunratty Folk Parks, Einchecken
und Abendessen im Hotel und den Besuch im Stadion mit den Windhunden,
wirklich nicht kurz war und wir das Hundestadion erst gegen 22:30
verließen, musste es für den harten Kern unbedingt noch
in einen Szene-Pub in Limerick gehen. Ich war natürlich dabei,
schließlich war es Samstag und ein, zwei, fünfzehn Guinness
hat man sich nach so einem anstrengenden Tag ja wohl verdient, oder?
Der Pub lag etwa 1000 Meter vor unserem Hotel direkt an einer
vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße. Der riesige Reisebus
hielt in einer Haltebucht und ließ uns (sieben - acht) Figuren
raus, die anderen hatten keine Meinung mehr und wollten ins Hotel.
Christiane fragte mich kurz vorher, ob ich denn auch noch mit
in dem Pub möchte. Diese Art Fragestellung kenne ich von
Madame und weiß, sie ist dann von derartigen Vorhaben nicht
sonderlich begeistert. Wie auch immer, Christiane wollte mir den
Spaß nicht verderben und signalisierte dann doch mit einer
großzügigen Geste, dass der Besuch mit einem / zwei
"Absacker" wohl doch sinnvoll seien ;o)
Das Etablissement und die Atmosphäre draußen erinnerten
mich an eine Disco im ostfriesischen Emden aus dem Jahre 1973.
Straße schäbig, Bürgersteig schäbig, Hausfront
schäbig, Eingangstür schäbig, draußen junge
Menschen, an der Tür junge Menschen, Dum-Dum-Geräusche
von der Musik die offensichtlich im Inneren gespielt wurde. Auch
im Lokal selber sah es nicht viel anders aus, als ich es aus
meiner Jugendzeit in Erinnerung hatte - das Lokal relativ dunkel,
weitläufig, stark angegriffene Stühle und Tische, Glitzerlicht
und lange Tresen mit sehr vielen Gläsern und Schnapsflaschen
in den verspiegelten Regalen. Am Tresen zwei, drei Zapfhähne
die ewig bedient wurden.
Anders als im ostfriesischen Emden: Während das Disco-Leben
in den Anfang der 1970er Jahren um diese Zeit zumeist schon so
gut wie zu Ende war, fing hier das Leben offensichtlich erst an,
aber das ist heute scheinbar nicht nur in Irland der Fall, auch
in den deutschen Szene-Treffs braucht man eigentlich nicht vor
24:00 Uhr zu erscheinen.
Als
wir den Pub betraten, hatten wir mehr oder weniger noch freie
Auswahl an Plätzen, doch kurze Zeit später war die Bude
komplett mit Gästen gefüllt; in der anregenden Unterhaltung
bei Guinness und Guinness war mir das zunächst gar nicht
aufgefallen. Viele der jungen Menschen, die wir beim Hunderennen
gesehen hatten, fanden sind jetzt auch in diesem Pub wieder ein,
also eindeutig eine der angesagtesten Szene-Kneipen in Limerick.
Sehr
verwundert hat mich dann aber ein anderer Gast, mein Bus-Nachbar
aus Bayern. Ich hätte diesem Menschen alles zugetraut, nur
nicht eines Pub-Besuch nach 23:00 Uhr in Limerick. Er wirkte auf
mich immer zu bodenständig, als dass er sich die Nächte
in Pubs vertreibt. DAS aber werden sicherlich auch andere von
mir gedacht haben, ein ergrauter Typ mit weißem Vollbart.
... Und dabei bin ich gerade mal kurz über 20, wenigstens
fühle ich mich so in meinen Gedanken ;o)
Anders
auch als in den Kneipen früher: Hier, wo wie unser Guinness
schlürften, gab es keinen blauen Dunst von Zigaretten. Zigaretten
wurden eine Glastür weiter geraucht, keine 10 Meter von mir
entfernt. Man sieht, auch Irland ist in Europa angekommen und
nicht schlecht für unsere Klamotten, denn so viel zum Wechseln
hatten wir ja auch nicht im Koffer; ich spreche jetzt von mir
und meiner Lieblingshose.
Plötzlich
spielte dann auch eine Live-Band auf, auch die hatte ich zuvor
nicht gesehen. Vor der Band, die natürlich irische Musik
spielt, war so gut wie kein Durchkommen. Wirklich gut die Jungs
und man sah auch, dass diese Gruppe ihre Musik mit Hingabe spielte.
Wirklich gut der Pub, tolle Stimmung und sehr zu empfehlen. Man
sah auch hier: es muss nicht alles top-modern sein, um ein Besuchermagnet
zu werden. Toll, einfach toll!
Nach einigen Guinness ging es dann gegen 00:30 Uhr gemeinschaftlich
ins Hotel und alle verteilten sich auf ihre Zimmer. Die kurze
Nacht empfand ich als sehr erholsam, sicherlich eine Folge
vom anstrengenden Tag zu vor mit Schlaftrunk im Nachgang.
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