Irland Route 3 - Windhund Rennen im Stadion von Limerick
Windhund Rennen im Stadtion von Limerick
Außerhalb
der offiziellen Busrundreise hatte Simone für Interessierte
an diesem Abend noch ein besonderes Angebot. In Limerick, unserer
nächsten Übernachtungsstation gab es ein Stadion, speziell
für Windhund
Rennen. Wer mochte, der konnte sich bei ihr melden; Simone bot
an, die Eintrittskarten zu besorgen und die Teilnehmer dann auch
einzuweisen. Speziell ging es dabei um die Wetten, die man auf die
jeweiligen Hunde abschließen konnte.
Obwohl die Reisegruppe an diesem Tag schon wirklich ein sehr
umfangreiches Reiseprogramm absolviert hatte, und obwohl an diesem
Samstagabend das EM - Qualifikationsspiel Deutschland : Portugal
im Fernsehen übertragen wurde, meldeten sich erstaunlich
viele zum Besuch ins Stadion. 15,00 Euro Eintritt kostete der
Spaß pro Nase. Für Christiane war es keine Frage,
sie würde auf jeden Fall teilnehmen wollen, denn wann bitte
schön würde man noch einmal die Gelegenheit bekommen,
einmal ein Windhund Rennen in einem speziell dafür gebauten
Stadion sehen zu können.
Windhund Rennen? Na gut! Christiane ist die "Schääfffin",
ich bin zufällig auch in Limerick und habe für diesen
Abend sowieso nichts Besonderes vor, warum also nicht mal Windhund
Rennen. Die Leute aus unserer Gruppe waren auch dabei und so
würde es sicher ein sehr schöner Abend werden.
Simone hatte mit dem Busfahrer besprochen, dass er uns (mit
dem riesigen Bus) zum Stadion fährt. Simone selbst wohnte
irgendwie in dieser Ecke und erwartete uns bereits am Stadion.
Sie hatte sowohl bereits die Karten besorgt als auch Programmhefte
und die musste sie uns zunächst erklären.
In den Programmheften, die aussahen als seien fotokopierte DIN-A-4
Blätter in der Mitte geknickt und zusammengeheftet, waren
die Rennen für diesen Abend von Limerick und Dublin ausgewiesen.
Limerick und Dublin waren dabei farblich unterschiedlich, man
konnte also auch als Deutscher ohne Sprachkenntnisse nichts verwechseln.
Ich
glaube, für diesen Abend waren insgesamt 11 Rennen ausgewiesen.
Dabei wurden dann die sechs teilnehmenden Hunde in der Form vorgestellt,
als dass die letzten Platzierungen der letzten 4 oder 5 Rennen
aufgelistet waren. Anhand dieser Historie konnte man dann seinen
Favoriten auswählen und entsprechend wetten ... oder auch
nicht.
Christiane war hell auf begeistert. Nachdem wir uns die ersten
4 Rennen angeschaut hatten, wollte sie unbedingt auch zum Wettschalter
und einfach mal eine Wette kaufen. Der Wetteinsatz betrug jeweils
2,00 Euro. Gewettet werden konnte auf vieles, so beispielsweise
auf Sieg, auf Platz, auf Reihenfolge usw. Gewinnen konnte man
je nach Quote und Wettvariation bis zu 250,00 Euro, meistens
lagen die Gewinne aber zwischen 1,80 Euro und 35,00 Euro.
Die
Hunde wurden vor jedem Rennen vorgestellt oder besser, man konnte
sich die Hunde vorher ansehen. Anhand der Historie im Heftchen
fischten wir uns unseren Favoriten heraus und Christiane löste
einen Wettschein für 2,00 Euro. Natürlich konnte man
den von uns favorisierten Hunden ansehen, dass sie in Bestform
waren und ganz sicher gewinnen würden, sie waren gegenüber
den anderen Hunden spritzig und dominant und strotzen nur so vor
Kraft und Ausdauer. In der Realität wurden wir in unseren
vorherigen Beurteilungen zwei Mal bestätigt, zwei Mal hatten
wir bei den Plätzen die richtige Nase und in den übrigen
Wetten haben unsere Hunde plötzlich und unerwartet auf der
Rennbahn ein kurzfristiges Formtief erlitten; in einem Rennen
wurde ein von uns favorisierter Hund auf übelster Art und
Weise von den anderen Hunden aus der Idealbahn gedrängt.
Wir alle, wenigstens aus unserer Truppe, hatten einen riesigen
Spaß. Christiane hat bei 16,00 Euro Einsatz 10,50 ? Euro
Gewinn gemacht; beim ersten Gewinn von 1,80 Euro waren wir schon
drauf und dran, unseren Broker in New York zu kontaktieren, damit
dieser unsere Reichtümer sach- und fachgerecht anlegt und
verwaltet. Nach dem letzten Rennen haben wir dieses Vorhaben
dann allerdings wieder verworfen.
Die
Atmosphäre in einem derartigen Stadion muss man einfach mal
erlebt haben. Die Boxen aus denen die Hunde starten, können
auf die Bahn geschwenkt werden. Nach jedem zweiten Rennen wird
die Bahn von einem Traktor mit Pflug wieder geebnet. Vor dem Rennen
werden die Hunde auf die, im Stadion innen liegende, Grünfläche
geführt, wo sie sich kurz erleichtern können. Nach dem
Start kommentiert der Stadionsprecher über Lautsprecher das
Renngeschehen und wird mit Annäherung der Hunde vor dem Ziel
immer hektischer und lauter. Das ganze Stadion bebt quasi während
eines Rennens; viele der einheimischen Besucher feuern ihre Favoriten
lautstark an, bis dann ein begeisterndes "Yes" oder
"öööööööööh"
folgt.
#############
An diesem Abend waren schätzungsweise 500 Besucher im Stadion,
von den Tribünen her kann man sagen, fast ausverkauft. Vor
jedem Rennen bildeten sich gefüllte Warteschlangen vor den
Wettschaltern, andere saßen bei und an einer runden Theke
an dem zumeist Bier ausgeschenkt wurde, andere in einer Ecke
die aussah, als sei dort ein MC Donalds Restaurant und wieder
andere saßen auf hohen Sitzstühlen zwischen Müll
von leeren Biergläsern und Pappschachteln von Schnellgerichten.
Einige
Männer unserer Reisegruppe waren auch mitgekommen, die Frauen
sind mir an diesem Abend nicht aufgefallen. Immer dann, wenn ich
Christiane zum Wettschalter begleitete, sah ich die Männer,
wie sie stehend das EM-Spiel Deutschland : Portugal am Fernseher
verfolgten. Deutschland hat dieses Spiel 1:0 gewonnen, ich denke,
sie werden dadurch auch ihren Spaß gehabt haben.
Die Besucher im Stadion waren vom Alter her sehr durchwachsen.
Kinder im Alter von unter 5 Jahren spielten am Bühnenrand,
junge Mädchen im gestylten Dress staksten durch die Mengen,
Wettfanatiker beobachteten die Hunde und kritzelten Anmerkungen
in ihre Programmheftchen, Junge Eltern versorgten ihre Babys im
Kinderwagen, alte Damen und Herren feuerten Hunde an und tranken
dabei ebenso kräftig Bier wie junge Männer in ihren
Rudel-Clans. ... Alles rundherum: ein sehr gelungener Abend mit
einem Erlebnis, das man nicht alle Tage hat.
|